Die Zukunft ist ungewiss

Von J. Roth

Bereits Monate im Vorfeld war die am 13.07.2023 stattfindende Mitgliederversammlung anberaumt worden. Hintergrund war und ist der schleichende Verlust aktiver Mitglieder bis hinein in die Führungsebene des Kreisverbandes Würzburgs. Immer mehr Amtsträger kündigten ihr Amt auf oder konnten es nicht mehr ausreichend bedienen. Die Gründe hierfür sind vielfältig, was aber nichts an der Tatsache ändert, dass damit die Last für die verbleibenden Amtsträger deutlich größer wurde und schließlich nicht mehr zu stemmen war. Namentlich zu nennen ist unser auf allen Ebenen hoch aktiver Vorsitzender Ronny Grünewald, der diese Mehrbelastung unmittelbar zu spüren bekam. Ein bewundernswertes Engagement und große Fachkompetenz sowie ein hoher Anspruch an sich selbst, ließen nicht zu, dass er die Aufgaben einfach schleifen ließ. Hierfür gibt es zu viele abschreckende Beispiele in anderen Kreisverbänden.

Aber der Wunsch nach Unterstützung, respektive Entlastung, bestand dennoch und wurde auch immer deutlicher spürbar, zumal der Kreisverband, wie der bayrische Landesverband der Partei dieBasis selbstverständlich auch, sich darüber hinaus im Wahlkampf befindet und händeringend um Unterstützerunterschriften wirbt. Eine Mammutaufgabe, wie sich zunehmend herausstellt.

Erschreckend ist dabei, dass selbst Mitglieder der Partei sich nicht angesprochen fühlen, wenn es darum geht mit einer Unterstützerunterschrift für ihre Partei einzutreten. Was hat sich verändert, dass eine derartige Gleichgültigkeit oder gar Verdrossenheit sich breitmachen konnte? In solchen Zeiten bedarf es umso mehr engagierter Menschen, die die Fahne hochhalten und uns Orientierung bieten – Macher die mobilisieren und motivieren. Leute die Verantwortung übernehmen, aber auch die Kraft dafür haben dies durchzuhalten und Gesicht zu zeigen.

Hat sich der kleinste gemeinsame Nenner verflüchtigt? Sind Themen wie Freiheit Selbstbestimmung und Machtmissbrauch obsolet? Ist das Bedürfnis nach Harmonie, nach Normalität und die Angst vor weiterer Ausgrenzung so übermächtig? Mit diesen Fragen werden wir bei der Analyse der Gesamtsituation konfrontiert und diese wurden auch in der Mitgliederversammlung direkt oder unterschwellig thematisiert. Dennoch, der Wille sich zu engagieren und an der gemeinsamen Idee festzuhalten überwiegt!

Der Co-Vorsitzende Thilo Reick leitete die Versammlung formell und gab nach der Eröffnung und der Vorstellung der Tagesordnungspunkte, Ronny Grünewald die Gelegenheit einen geschichtlichen Abriss der jungen Partei aus Sicht des Würzburger Kreisverbandes, vormals Maintal Rhön zu geben. Deutlich wurde auch hier, dass es einen Mitgliederschwund zu verzeichnen gibt, der sich auf knapp 20 % beläuft. Zahlen die ernüchternd sind jedoch nicht verzweifeln lassen sollten, sondern als Katharsis zu begreifen sind. Gleichzeitig konnte auf eine erfreuliche Bilanz hingewiesen werden, was das Verteilen von Flyern und Infomaterialien oder auch das Erstellen von Videos und Berichten, sowie das Abhalten von Infoständen und Ausrichten von monatlich stattfindenden Veranstaltungen betrifft. Dass damit der KV Würzburg sich innerhalb des Landesverbandes besonders hervorgetan hat, konnte unser heutiger Gast, Wolfgang Rosner Schwarmbeauftragter vom Landesverband Bayern klar bestätigen. Der KV Würzburg ist ein Vorzeige KV!

Nach einer kurzen Pause erfolgte im Anschluss ein kurzer Bericht zur Situation um den Landkreis Kitzingen. Es stand eine Gebietserweiterung auf der Tagesordnung, da dieser Kreisverband aktuell keinen Vorstand vorweisen kann und somit handlungsunfähig ist und vorerst auch bleibt. Eine Neuordnung der Zuständigkeit konnte in Ermangelung aktiver anwesender Kitzinger Mitglieder nicht durchgeführt werden. Basisdemokratie braucht Menschen die diese auch aktiv umsetzen. Lediglich ein Kitzinger Vertreter war vor Ort, dieser konnte jedoch kein verlässliches Stimmungsbild vom Kreisverband Kitzingen abliefern.

Die sich nach dem Rechenschaftsbericht des Schatzmeisters Norbert Hoffmann, anschließende Wahl bzw. Neubesetzung der freigewordenen Ämter, ergab keine großen Veränderungen im Vorstand, jedoch zeigte sie deutlich wie groß der Wille auf Fortsetzung der Zusammenarbeit ist, obwohl es nicht leicht war aufgrund der teils mangelnden und zögerlichen Bewerbungen eine gute, zufriedenstellende Lösung zu finden.

Bemerkenswert ist der Einsatz unserer blinden Bezirkstagskandidatin Sabine Gomes, die sich als Schriftführerin zu Verfügung stellte, um dem bisherigen Schriftführer Karsten Thamm den Weg für die Kandidatur zum stellvertretenden Vorsitzenden frei zu machen. Damit hat der Kreisverband Würzburg wieder einen formal respektive tatsächlich vollständigen Vorstand, so wie es die Statuten vorgeben. Auch andere Ämter wurden erfolgreich besetzt, wenngleich nicht alle möglichen Positionen.  

Der letzte deshalb nicht weniger wichtige Punkt, der sehr intensiv diskutiert wurde war der Satzungsänderungsantrag von Ronny Grünewald, der eine Ämterhäufung künftig unter bestimmten Voraussetzungen zulassen sollte. Schließlich folgte, nachdem eine zweidrittel Mehrheit nach den ersten beiden Wahlgängen nicht erreicht wurde, eine konstruktive Diskussion und es wurde eine gute mehrheitsfähige Lösung gefunden. Demnach kann künftig laut der Satzung des KV ein Amtsträger mehrere Ämter bekleiden, sofern diese nicht Vorstandsämter betreffen. Dies dient der Entlastung des Vorstandes, womit sich der Kreis am Ende des Abends wieder schloss. Der Kreisverband Würzburg wünscht allen alten sowie neuen Amtsträgern viel Erfolg und so viel ist gewiss – die Zukunft ist ungewiss, aber erstmal geht es weiter. Wir bleiben dran!