Kurzvita von Frank Schneider, dem Gastautor der Kolumne „Ei des Columnus„
Ich bin unlängst gefragt worden, warum ich in eine progressive Partei nicht eintreten will, sondern diese lediglich „unterstützen und begleiten“. Und tatsächlich hat es ein paar Tage gedauert, bis ich darauf eine kongruente Antwort geben kann. Diese Antwort wurzelt in meiner Biografie und wenn man den Widerspruch auf etwas Griffiges zuspitzen möchte, dann lautet die Headline: „Söldner versus Krieger“.
Warum? Ich bin früher zunächst den Weg des Journalisten gegangen und wenn ein Angehöriger dieser Zunft durchschlagenden Erfolg hat, dann sind es Ruhm und Ehre, die da als Preis warten. Krieger sind da ähnlich gestrickt, Ehrenkodex und so (das gängige Narrativ).
Aber Fakt ist: Ich bin in den früheren Neunzigern einen anderen Weg, den Weg des Söldners gegangen. Und dessen Motto lautet nun mal seit der Antike: „Wes Geld ich nehm, des Lied ich sing’“. Wenn ich also heute im Kontext der „Parteimitglied, oder nicht? -Frage“ vor der Wahl stehe. Dann ist der Söldner der Worte, der Ideen, des auf Impact ausgerichteten Profis jene Entscheidung, mit der ich kongruent sein kann. Die Naivität des Kriegers aus vollem Herzen lässt sich nicht zurückgewinnen, wenn der „reine Pfad“ mal verlassen wurde. Das scheint mir aus heutiger Sicht ein Fakt zu sein.
Was der Söldner davon hat? – mag sich jetzt manch einer fragen. Mein Standpunkt ist: Auch ein Informationskrieg beruht letztlich auf Sun Tzu, auf Machiavelli, auf den blutigen Grundlagen des Kriegshandwerks. Wer gegen ein globalistisches Imperium antritt, das bereitwillig alle Register der Gewalt zieht – seien sie religiöser, spiritueller, politischer oder ideologischer Natur – der sollte keine Scheuklappen haben. Söldner können das besser als Krieger. Und einem weisen Söldner ist dieses „Können“ Sold genug.