von Ronny Grünewald
Sehr geehrter Herr Landrat,
Sehr geehrter Herr Eberth,
Am 23. Mai wurde, wie Ihnen bekannt ist, auf diversen Social-Media-Plattformen ein anonymes Flugblatt mit dem Titel „Asylantenheim Fährbrück“ geteilt. Laut dem Flugblatt sollen im ehemaligen Kloster Fährbrück bis zu 180 Asylbewerber untergebracht werden. Die Sorgen der Bürger drehen sich dabei um:
– eine mögliche Zerstörung des jahrhundertealten Wallfahrtsortes
– das Ausbleiben von Feiern und Hochzeiten
– die Schließung des Biergartens
– Überlastung der Infrastruktur wie Schulen, Kindergärten, Nahverkehr und die weitere Preissteigerung der Wasserversorgung
– Sicherheit der Bürger in den umliegenden Ortschaften
Die abschließende Frage lautete : „Wird Fährbrück künftig eine No-Go-Area?“
Der Schreiber rief dazu auf, dass besorgte Bürger am 24. Mai durch ihre Anwesenheit demonstrieren sollten, dass eine so weitreichende Entscheidung nicht ohne eine angemessene Bürgerbeteiligung getroffen werden dürfe.
Am Morgen des 24. Mai haben Sie zu dem Flugblatt und zu Ihrem Besichtigungstermin im Kloster Vorort eine Pressemitteilung veröffentlicht.
Als Bürger Bergtheims und somit in unmittelbarer Nachbarschaft zum Kloster, als politisch interessierter Mensch , sowie als Landtagskandidat bin ich dem Aufruf nachgekommen und habe diese Veranstaltung besucht. Es haben sich zwischen 11:30 Uhr und 12:00 Uhr überraschend viele (ca. 150 Mitmenschen) eingefunden, begleitet von einer kleinen Polizeipräsenz, sowie Fotograf und Redakteur der Main-Post. Pünktlich um 12 Uhr trafen auch Sie ein und stellten sich kurz den Fragen der besorgten Bürger. Sie haben betont, dass bisher noch keine Entscheidung getroffen wurde. Zweimal haben Sie auch das Wort „Bürgerversammlung“ in den Mund genommen, ohne jedoch konkret zu äußern, ob die endgültige Entscheidung durch eine Bürgerversammlung bzw. ein Bürgerentscheid getroffen wird. Leider konnte ich Ihnen diese Frage nicht mehr stellen, weil Sie aufgrund der Frage meines Vorredners, die Fragerunde abrupt abgebrochen haben.
Deshalb bitte ich Sie um Stellungnahme, ob Sie diese Entscheidung basisdemokratisch (durch Einbeziehung der Bürger in die Entscheidungsfindung) oder zumindest durch einen verbindlichen Bürgerentscheid, treffen werden.
Meine zweite Frage bezieht sich auf eine Aussage in Ihrer Pressemitteilung. Sie schreiben dort : „Denkbar wäre zum Beispiel eine Unterkunft für Pflegekräfte“. Mir persönlich ist der allgemeine Mangel an Pflegekräften bekannt, allerdings kein Mangel an Unterkünften. Gibt es diesen Mangel aktuell überhaupt im Landkreis Würzburg und falls ja, wie soll dieser durch eine Gemeinschaftsunterkunft fernab vom Schuss gelöst werden?
Vielen Dank und herzliche Grüße
Ronny Grünewald
Vorsitzender Kreisverband Würzburg
Landtagskandidat Würzburg-Land
Quellen:
– Pressemitteilung